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GRAZ ALS STADT DER VIELFÄLTIGEN ZUKUNFT – OHNE ANGST VERSCHIEDEN SEIN

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Respekt statt Duldung

„In meiner Arbeit geht es um Unterschiede und um Gemeinsamkeiten. Nicht nur um die Hautfarbe, sondern um alle Arten von Vielfalt. Für uns war es ein großes Anliegen, den Menschen in Graz zu zeigen, wie bunt die Stadt ist. Wir sind nicht nur eine Universitätsstadt, es gibt rund 200 Sprachen hier. Deswegen war ich sehr glücklich, dass unser Projekt aus den vielen Einreichungen für das Kulturjahr ausgewählt wurde.“

Fred Ohenhen, von dem dieses Zitat stammt, ist vielen in Graz aufgrund seiner Integrationsarbeit bekannt, die er vor allem im Rahmen seiner Tätigkeit für den Verein ISOP erbringt. Diesmal will er noch einen Schritt weitergehen, sein Ziel ist es, ältere mit jüngeren Menschen, vor allem Kindern, zusammenzubringen. Vordergründig geht es darum, Bilder zu gestalten. Im Hintergrund freilich steht das längerfristige Ziel von Fred Ohenhen: die Einsamkeit der Älteren zu mindern. Menschen und auch Institutionen, die teilweise in unmittelbarer Nachbarschaft liegen, einander dauerhaft näherzubringen. Bei den ersten Begegnungen ist die Scheu zwischen Jung und Alt nicht zu übersehen, doch schon bald wird die Freude am Kontakt deutlich. Mit einer Einschränkung …

Wie viele andere Projekte auch, betrifft die Pandemie das Vorhaben in beträchtlichem Ausmaß. Es können lediglich drei Treffen zwischen dem heilpädagogischen Hort Panoramagasse, dem Kindergarten Rosenhain und zwei Heimen für Senior*innen am Rosenhain sowie in der Theodor-Körner-Straße stattfinden. Die Hoffnung ist, dass dennoch bereits eine Verbindung gebildet wurde, die nachwirkt. Ebenso wie dies die Fotos von Peter Purgar tun, die im Rahmen des Projekts entstehen.

„Für mich“, sagt Ohenhen, „war sehr wichtig, dass die gemeinsame Arbeit durch einen Fotografen dokumentiert wird, der uns das gesamte Jahr über begleitet. Und ich wollte Plakate ausstellen zu Themen wie Religion, Behinderung, Sexualität in all der Vielfalt. Hier ist dem Ankünder und der Holding Graz zu danken, die uns sehr dabei unterstützt haben, dass wir die Bilder einen Monat lang im öffentlichen Raum zeigen konnten.“

Ein weiteres Modul, das die unterschiedlichen Facetten des Themas Religion zeigt, ist ein Kurzfilm, der in Kooperation mit der FH JOANNEUM gedreht wurde und der beim Abschlussfest des Projektes Ende Juli 2021 in Graz seine Premiere erlebte. Es war eine vielfältige und bewegende Feier in der Dreihackengasse, mit einem Auftritt der Band „Mundwerk“ aus Bruck an der Mur, in der Menschen mit Handicap musizieren, mit einer Poetry-Slam-Performance von Precious Nnebedum, mit Diskussionsrunden und Wortbeiträgen.

Ohne Geld ka Musi

Fred Ohenhen, der aus Nigeria stammt und seit rund 30 Jahren in Graz lebt, zieht nach Abschluss des Projekts ein persönliches Resümee: „Ich glaube, dass unsere Arbeit sinnvoll war, dass wir etwa bei der Bekämpfung des Rassismus einen Schritt vorwärts gekommen sind. Aber: Wir müssen noch viel mehr machen, auch mehr investieren. Ohne Geld ka Musi. Was wir heute einsparen, wird morgen teurer. Den Menschen muss klar werden, dass man Leute wie mich nicht mehr abschieben kann. Wir werden nicht mehr weggehen, wir haben Kinder, die dieses Land als Heimat sehen. Da haben die Politik und die Medien eine wichtige Rolle.“

Und wie will er in Graz leben? „Wie unser Motto sagt: ohne Angst. In Vielfalt. Mit Respekt – statt nur Duldung und Toleranz. Dass es zwischendurch Streit oder Missverständnisse gibt, ist klar. Aber: Durch die Begegnungen werden die Konflikte und die Ängste weniger. Die Zeit ist reif, das hat mir auch gezeigt, dass alle Organisationen, die wir angesprochen haben, zum Beispiel auch die Polizei, sofort bereit waren für eine Zusammenarbeit. Wenn ich Graz vergleiche mit anderen Städten, sind wir gut unterwegs. Aber wir sind noch lange nicht am Ziel.“

(c) Peter Purgar
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  • (c) Peter Purgar

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Das Kulturjahr 2020 wurde unterstützt von: