Theater am Ortweinplatz

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Das Kulturjahr kam für das Theater am Ortweinplatz, kurz TaO!, genau zum richtigen Zeitpunkt. Das Theater rund um Manfred Weissensteiner und Anna-Katerina Frizberg hatte ein Konzept erdacht, um Schritt für Schritt neue Publikumsschichten zu gewinnen. In konzentrischen Kreisen agierend, wollte man in der unmittelbaren Nachbarschaft beginnen, dem Ortweinplatz im Bezirk Jakomini. Diese Idee passte hervorragend zum Grundgedanken des Calls und zur Frage, wie wir in der Stadt leben wollen.

Das TaO! arbeitet seit vielen Jahren mit Kindern und Jugendlichen, ist mit Schulen sehr gut vernetzt. Die Anrainerinnen und Anrainer aber nehmen das Theater, das im Keller des Hauses Ortweinplatz 1 liegt, selten wahr. Mit dem Architekten Georg Moosbrugger und der Ausstatterin Rosa Wallbrecher stellte man sich der Herausforderung, einen Platz im wahrsten Sinne des Wortes zu „bespielen“, der sonst höchstens als Hundewiese genutzt wird.

„Ein Publikum erreichen zu wollen, das an sich wenig Berührungspunkte mit Kultur hat, ist ein hehrer Gedanke“, sagt Manfred Weissensteiner, „es braucht aber einiges an Durchhaltevermögen.“ Mit Zusendungen und Aushängen in den Häusern der näheren Umgebung, einem aufgestellten Postkasten für Anregungen und einem großen Transparent wurde der Versuch unternommen, nachbarschaftliche Partizipation schon in der Entstehungsphase des Theaterstücks zu forcieren. Die Annäherung erfolgte zaghaft, einige freuten sich über die Initiative, andere reagierten unwirsch, weil sie um die Ruhe im Viertel oder um ihre Parkplätze fürchteten.

Der erste Schritt ist immer der schwerste

Am schnellsten, besten und leichtesten wurde der Chor angenommen, der die lokale Bevölkerung einbinden sollte. „Wie immer bei solchen Projekten“, sagt Weissensteiner, „ist die Identifikation mit dem Stück, dem Theater, dem Anliegen dann groß, wenn man sich einmal überwunden hat. Aber der erste Schritt fällt schwer.“ Dem erfahrenen Theatermann ist auch bewusst geworden, dass es sich um einen Eingriff in die unmittelbare Wohnumgebung handelt, der nicht nur Begeisterung auslöst. „In Zukunft werden wir so etwas noch akribischer vorbereiten, weniger draußen proben und einen noch intensiveren Kontakt suchen“, fasst der TaO!-Leiter seine Erfahrungen zusammen.

Das Stück unter der Regie von Simon Windisch thematisiert das Leben am Platz im Zeitablauf von 24 Stunden. Da erzählen ein liegen gelassener Pullover, eine Taube, der Würstelstand an der Ecke. Die Aufführungen gestalteten sich freilich weniger offen als geplant. In Summe war der Ablauf nicht gerade einfach mit Vorgaben wie fixen Sitzplätzen, Abstandhalten und einer Beschränkung der Personenzahl. Dennoch fand sich ein bunt gemischtes Publikum aus Kunstinteressierten und Anwohner*innen ein.

Wie es weitergeht? Nun, die Bühne ist nach wie vor vorhanden. Der Wille, die konzentrischen Kreise weiter zu ziehen, ist ebenfalls noch da. Genauere Planungen werden folgen.

Die Hauptzielgruppe des TaO!, die Kinder und Jugendlichen, gewinnt man nicht dadurch, dass man sie zum Konsum von Theater anhält. Es ist das aktivierende Moment, das Erlebnis, das die Begeisterung für Kunst und Kultur wecken kann. Diese Überzeugung des TaO! gilt in der Phase der aufgezwungenen Digitalisierung stärker denn je und ist auch nicht altersabhängig. „Es ist eine Knochenarbeit, aber es kann eine offenere Gesellschaft dadurch entstehen“, sagt Weissensteiner und meint damit nicht nur das Stück am Ortweinplatz und das Wirken am Theater, sondern wohl auch das Kulturjahr an sich.

(c) Clemens Nestroy
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