Verein JUKUS

RE_START_#GRAZ2020

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#Soziales Miteinander    Bildende Kunst Community

Ein Neustart in Graz

Wie sichtbar sind das Leben und das künstlerische Schaffen von Migrant*innen in Graz? Wie müssen Werke präsentiert werden, um den Künstler*innen Aufmerksamkeit zu verschaffen und dabei auch Wertschätzung zu zeigen? Diesen Fragen stellt sich Ali Özbaş mit dem Verein Jukus seit geraumer Zeit. Für das Kulturjahr 2020 entwickelte Jukus gemeinsam mit dem Institut Design und Kommunikation an der FH JOANNEUM die Idee, Kunst von Migrant*innen auszustellen. Zuerst noch breiter angedacht, konzentrierte sich das Team von „Re_stArt #Graz 2020“ letztlich auf neu geschaffene Werke der bildenden Kunst.

Unterstützung kam vom Kunstverein < rotor > mit Anton Lederer, von Wolfgang Gulis, der das Projekt begleitete, und von den beiden Ausstellungsgestalterinnen Julia Hendrysiak und Theresa Steiner. Viele, die sich an der Ausschreibung beteiligten, traten bisher in Graz kaum als Künstler*innen in Erscheinung. Daher wurden sie während des Projekts begleitet, es wurde ihnen gewissermaßen der Eintritt in die heimische Kunstwelt erleichtert. „Das ist einer der positiven Effekte, die ich im Projekt erkenne“, sagt Ali Özbaş.

22 Einreichungen wurden von einer Jury rund um Ernst Hermann, Astrid Kury, Anton Lederer, Angelika Vauti-Scheucher und Karl Stocker begutachtet, 11 Arbeiten am Ende für die Ausstellung ausgewählt. Aus dem Irak respektive aus Kurdistan, aus Afghanistan, Iran, Griechenland, Russland und Bosnien-Herzegowina kommen die Künstler*innen, die in Graz heimisch geworden sind. Parallel zur Auswahl der Werke wurde ein Ort gesucht, der sich für das Projekt eignen könnte: „Zuerst wollten wir mit Unterstützung eines Unternehmers einen Keller dafür adaptieren, doch auf die beteiligten Künstler*innen wirkte dieser Vorschlag eher deprimierend. Als es gelang, die Gotische Halle des Graz Museums zugesichert zu bekommen, war die Freude umso größer“, erzählt Özbaş.

Neue Netzwerke entstehen
Durch die Zusammenarbeit mit dem Museum gelang es auch, mehrsprachige Führungen durch alle Ausstellungsbereiche zu organisieren. So wurde das Haus für neue Gruppen zugänglich, was Özbaş generell für eine gute Idee hält. Das Projekt hatte auch anderweitig integrative Wirkung. Denn manche der beteiligten Künstler*innen sind zwar in der eigenen Community gut vernetzt und können so auch grenzüberschreitend arbeiten, Verbindungen zu anderen Künstler*innen außerhalb ihre Netzwerke aber fehlten bislang.

Mit Workshops und der Ausstellung selbst bekamen die Künstler*innen bei „Re_stArt“ nun neue Kontakte, die Communities tauschten sich aus. Und die jeweils eigene Gruppe half entscheidend bei der Kommunikation, es wurde eifrig gepostet und „geteilt“. Ebenfalls erfreulich: Die überwiegende Zahl der Reaktionen der Besucher*innen war sehr positiv. Das Projekt hatte zudem nachhaltige Wirkung: Nach der Ausstellung im Frühjahr 2021 folgte eine Neuauflage im September an der FH JOANNEUM.

Was verbindet nun die Werke von Istrabak Abdilwahid, Evazali Rahimi, Zahra Khodarahmi, Eirini Korachai, Natalia Medebach, Bahaneh Ovis-Schatzl, Elias Payam, Lejla Ramovic, Saman Ahmed, Sazgar Salih und Ali Reza Panahi? Es ist die Frage: „Wie wir leben wollen“ mit einem klaren Bezug zu Graz. „Der Schloßberg, das Kunsthaus, aber auch die Geschichte der Stadt Graz sind in vielen Arbeiten zu sehen. Diese sind ein verbindendes Element, ein Bezugspunkt für alle Künstler*innen, unabhängig davon, woher sie stammen“, fasst Özbaş zusammen. Zugleich betont er die Unterschiede in der Umsetzung von Malerei bis Kalligrafie, in der Verwendung von Materialien wie Alufolien, Holz oder Leinwand.

Um am Ende zur Ausgangsfrage zu kommen: Wie wollen die gezeigten Künstler*innen in Graz leben? „Auf jeden Fall in der Vielfalt gemeinsam, in Frieden miteinander und füreinander, das sind die großen Themen.“

(c) Martina Reithofer
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