monochrom, Blind Date Collaboration, anulla

U.G.A.I., HÖRT DIE SIGNALE!

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#Digitale Lebenswelten    Darstellende Kunst

HÖRT DIE SIGNALE

Es mag für europäische Ohren und Augen befremdlich klingen, aber Roboter verrichten in manchen Teilen der Welt mittlerweile nicht nur technische Hilfsarbeiten, sondern sind auch für „Zwischenmenschliches“ zuständig. Intelligente Apparaturen als Diskussionspartner*innen, aber auch als interaktive Sexmaschinen, eine Idee wie aus einem Science-Fiction-Film, die etwa in den USA schon längst Realität wurde. Das Kunst-Technologie-Philosophie-Kollektiv monochrom, das schon zu Beginn dieses Jahrhunderts häufig in Übersee war, beschäftigt sich mit diesen und ähnlichen Entwicklungen und hat daraus in Kooperation mit Blind Date Collaboration und anulla für das Kulturjahr in Graz ein Maschinentheater geformt und programmiert.

Generell verrichten Maschinen seit Langem unbedankt Arbeit für den Menschen und so formieren sich im Stück „U.G.A.I.“ (Union of Global Artificial Intelligence) die intelligenteren Apparaturen, um ihre Rechte einzufordern. Das ist keine philosophische Gedankenspielerei, sondern ein Zukunftsthema, dem sich auch Graz mit einiger Verzögerung wird stellen müssen, betont Günther Friesinger, monochrom-Geschäftsführer. Dabei entstehen fundamentale Fragestellungen: Wie ist das Verhältnis zwischen Maschinen und Menschen und wie wird es sich entwickeln? Wem gehören Maschinen? Welche ethischen Herausforderungen entstehen durch den Einsatz künstlicher Intelligenz?

Ein Robotertheater bringt in Pandemiezeiten dabei durchaus Vorteile mit sich. Die Akteure auf der Bühne können zumindest dieses Virus sicher nicht weitergeben. Allerdings gibt es auch Menschen hinter den Maschinen und vor allem ein Publikum. So mussten monochrom, Blind Date Collaboration und anulla immer wieder umplanen. Erst waren Aufführungen in einer früheren Autowerkstatt angedacht, am Ende wurde der Gewerkschaftskongress von „U.G.A.I.“ an zwei Septemberabenden im Orpheum veranstaltet. Der wesentlich größere Rahmen erforderte dann auch eine veränderte Konzeption des Stücks und adaptierte Maschinen. Die Zusammenarbeit mit dem steirischen herbst erwies sich hier als sehr positiv, nicht zuletzt, um alle Herausforderungen in Sachen Sicherheit und Organisation zu meistern. Weitere Kooperationspartner waren Olympionik*innen Productions.

Brauchen Maschinen noch Menschen?
Unser Denken über Roboter, unsere Ängste sagen viel über uns selbst aus, betont der gelernte Philosoph Friesinger. Mit der zunehmenden Intelligenz der Maschinen könnten wir an einen Punkt kommen, an dem die Apparaturen uns Menschen nicht mehr brauchen und ihre eigene Überlegenheit erkennen. Werden die Maschinen uns dann bekämpfen oder einfach ignorieren? Hier gibt es bereits etliche kontroversielle Denkansätze, die das Kollektiv monochrom in seine Arbeit einfließen lässt. Genau diese Fragen waren es auch, die Teile des Publikums im Orpheum nach der Vorstellung mit den Künstler*innen diskutierten.

Für monochrom ist das Thema und auch das Stück damit nicht erledigt. Ein Großteil der Maschinen könnte in einer geplanten Produktion in Deutschland eine Rolle spielen. Die zentrale Frage des Kulturjahrs – „Wie wollen wir leben?“ – beantwortet Günther Friesinger aus Sicht der Maschinengewerkschaft:

„Es gibt Fraktionen. Manche sind sehr radikal und sagen: ‚Menschen sind Auslaufmodelle, wir wollen mit ihnen nichts mehr zu tun haben‘. Andere sehen in den Menschen eine Gefahrenquelle für den Planeten und wollen ihnen daher die Kontrolle über die Erde entziehen. Und wieder andere glauben an eine Symbiose zwischen Mensch und Maschine. Wobei keine Gruppe übergriffig werden würde.“

(c) Chri Strassegger
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