Gespräch mit Andrea Acosta (Bogotá/ Berlin)
Andrea Acosta arbeitet vor allem an der Erforschung städtischer Räume und ihre Beziehung zur Natur. Sie reflektiert die Transformation von Materie, Blick und Territorien und schlägt spielerische Wege vor, um Wissen und Erzählungen zu generieren, die unser Verständnis der natürlichen und städtischen Sphären hinterfragen.
Gespräch mit Catherine Grau / EPA – Environmental Performance Agency (New York)
Catherine Graus beschäftigt sich mit der Schaffung von Räumen und „unlearning exercises“ um Formen der Wissensproduktion und soziale Beziehungen innerhalb post-anthropozentrischer Vorstellungen neu zu erstellen bzw. zurückzufordern. Das Kollektiv EPA – Environmental Performance Agency (benannt in Anspielung auf die US-amerikanische Umweltschutzbehörde EPA – Environmental Protection Agency), das sie 2017 mitbegründet hat, möchte ein Umdenken der Begriffe Umwelt, Performance und Agency (im Englischen synonym für Behörde/Handlungskraft) bewirken. Durch künstlerische, soziale und darstellenden Methoden treten sie für alle lebenden Performer ein, die unsere Umwelt mitgestalten, besonders bezogen auf urbane Pflanzen, heimisch oder zugewandert.
In Kooperation mit „Der Viertelpalast & Die Schule des Wir“
von < rotor >
Ritual
Maíra & Pinon Tatuyo, Verteidiger der Erdrechte, Oberer Rio Negro, Amazonas
Durch zeremonielle Lieder und Tänze werden die Häuptlinge der Tatuyo ihre Kosmovision teilen. In der indigenen Weisheit und Tradition sind alle Entitäten verflochten, menschliche und nicht-menschliche Subjekte stehen in Beziehung zueinander. Diese Zeremonie lädt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zur Überlegung ein, dass diese Formen des Wissens und Seins ein Weg zur Heilung des Planeten sein können.
Vortrag von Ramon Barros Baptista, Biologe und Forscher (Nationales Institut für Amazonas-Forschung INPA)
Über den Amazonas wird mehr gemutmaßt als tatsächlich bekannt oder erforscht ist. In den fünf Jahrhunderten der Kolonialisierung wurden 96% der indigenen Bevölkerung ausgelöscht und 30% der ursprünglichen Vegetation verwüstet, der Verlust ist unermesslich und unumkehrbar. Ist es möglich, die Vergangenheit zu verstehen und gleichzeitig eine Zukunft zu suchen? Die Ureinwohnerinnen und Ureinwohner können ein Schlüssel zu dieser Frage sein.
Gespräch mit Julio Loaiza / Macolla Creativa (Caracas) und Otto Oscar Oscar Hernández (Havana / Weimar)
Julio Loaiza ist Künstler, Pädagoge und Aktivist, der mit Naturfasern und Volksweisheiten arbeitet. Diese Materialien setzt er beim Stricken, Weben und Binden und evoziert durch seine künstlerische Arbeiten Prozesse, in denen sich der Mensch als Teil der Natur versteht. Otto Oscar Oscar Hernández ist Maler und Performer, seine Arbeit erforscht die Konstruktion und Dekonstruktion der eigenen Wahrnehmung der Umwelt, wobei er komplexe innere Landschaften neu rahmt und darstellt.
Lesung von Fiston Mwanza Mujila (Graz), Ricardo Domeneck (Berlin) und Radna Fabias (Amsterdam)
Die drei Schriftsteller Radna Fabias, Ricardo Domeneck und Fiston Mwanza stammen aus verschiedenen Ursprungsländern. Und doch haben sie viele Gemeinsamkeiten. Sie leben in Europa und schreiben Gedichte, in denen der Körper als Metapher gegen die Unvernunft und die Erosion von Idealen eingesetzt wird. Ihre Körper sind dabei nicht eine Masse aus Fleisch, sondern vielmehr Orte der Wirklichkeit, und gleichzeitig der Fantasie. In der Zusammenschau ihrer individuellen Perspektiven entsteht eine neue Weltkarte, auf der traditionelle Grenzen auseinanderfallen.
Ausstellungseröffnung
Als zentraler Teil des Projekts „Homeostasis“ zeigt die Ausstellung „Verflechtungen“ in einem offenen und partizipativen Installationsformat einen Teil des Forschungsprozesses, Ergebnisse der künstlerischen Residenzen, Skizzen, Fotografien und Beiträge der eingeladenen Künstlerinnen und Künstler. Das Ausstellungslabor wird in einem intensiven Co-Creation-Workshop entwickelt. „Verflechtungen“ ist ein vielschichtiges Raumexperiment, das die Beziehungen zwischen den Teilnehmenden, den Objekten und Diskursen des Projekts „Homeostasis“ verwebt und Buen Vivir als Lebensweise hervorhebt, während es indigene und ökologische Themen aus einer dekolonialen Perspektive betrachtet.